Dsiga Wertow (auch Dziga Vertov) war ein sowjetischer Regisseur, Filmtheoretiker und Pionier des Dokumentarfilms. Er wurde am 2. Januar 1896 in Bialystok, Russisches Kaiserreich (heute Polen) geboren und starb am 12. Februar 1954 in Moskau, Sowjetunion.
Wertow begann seine Karriere als Filmemacher in den 1920er Jahren und war maßgeblich an der Entwicklung des sowjetischen Kinos beteiligt. Er glaubte daran, dass Film ein Mittel der sozialen Veränderung sein kann und nutzte seine Werke, um die Ideen des Kommunismus zu fördern und die Errungenschaften der sowjetischen Gesellschaft darzustellen.
Sein bekanntester Film ist "Der Mann mit der Kamera" (1929), der als einer der wegweisenden Dokumentarfilme gilt. In dem Film zeigt Wertow einen Tag im Leben einer Großstadt und verwendet dabei innovative Kameratechniken wie schnelle Schnitte, Zeitlupen und Montagen, um die Dynamik des urbanen Lebens einzufangen.
Wertow war auch ein Aktivist für den Kino-Untergrund und beteiligte sich an Filmgesellschaften, die unabhängige und avantgardistische Filme produzierten. Er glaubte, dass das künstlerische Potenzial des Kinos nicht durch kommerzielle Interessen eingeschränkt werden sollte.
Im Laufe seiner Karriere veröffentlichte Wertow auch mehrere theoretische Schriften über den Film, darunter das Manifest "Kino-Auge" (1923), in dem er die Idee eines "künstlichen Auges" entwickelt, das die Realität besser erfassen kann als das menschliche Auge.
Dsiga Wertow gilt als einer der bedeutendsten Pioniere des Dokumentarfilms und seine Experimente mit Bild und Ton haben die Entwicklung des Mediums nachhaltig beeinflusst. Sein Werk hat auch internationalen Einfluss gehabt und prägte Filmemacher wie Jean-Luc Godard und Chris Marker.
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